„Gelre, Gelre“ ... Die Drachensage von Geldern
Der Drachenbrunnen in Geldern und die Entweihung einer Jahrhunderte alten Sage.
Der Gelderner Stadtbrunnen erinnert an die Entstehung Gelderns und seiner Drachensage.
„Der Drache schlief unter einem Mispelbaum als Wichard und Lupold ihn erschlagen haben. In seinem Todeskampf röchelte er die Laute „Gelre, Gelre“. Und als Erinnerung wurde eine Burg gebaut die in Anlehnung an den Todeslaut des Drachen „Geldern“ genannt wurde.“ So wird es den Kindern schon seit mehreren hundert Jahren erzählt.
Aber betrachten wir die Sache mal rein Wissenschaftlich. Keiner glaubt wirklich daran, daß 878 ein Drache hier durch die Felder gestreift ist.
Blättert man in den Annalen des Historischen Vereins Gelderns, findet man die Vermutung, daß der Drache, der in der Sage erschlagen wurde, in Wirklichkeit ein Trupp Wikinger war, der über die Niers von der Maas aus gekommen war, und im Gebiet des späteren Gelderns ihr Lager errichtet hatten, um von dort aus die umliegenden Gegenden zu plündern.
Unsere beiden Helden aus Pont, sollen dann Nachts mit einem Heer die Wikinger überfallen und erschlagen haben, welche an ihren Feuern saßen die man weit über das Land hat sehen können.
Um weiteren Überfälle der Wikinger zu verhindern, wurde die Niers an der besten Position durch eine Burg verriegelt, in deren sicherer Nähe sich dann Bauern und Händler niederließen. Daraus entstand dann die Stadt Geldern.
Die strategische Position gegen die Wikinger erklärt dann auch, warum die Burg an der Niers erbaut wurde, und nicht an der Stelle unter dem Mispelbaum in Pont.
Jetzt stellt man sich die Frage, wie es dann zur mystischen Drachensage kam. Sie entstand dann wohl aus dem Anblick der Wikingerboote, die mit Schnitzereien von Drachen verziert waren.
Jede Sage hat einen wahren Kern… so ist wohl hier der Kern der Gelderner Drachensage verborgen.
Weniger mystisch aber mindestens genauso interessant.